Auf den Nadeln im November

Ehe der Verdacht aufkommt, dass das hier zum Eichhörnchenblog mutiert, muss ich doch mal wieder ein paar Worte übers Stricken verlieren. Trotz der mannigfaltigen Ablenkung auf dem Balkon ist ja letzten Monat doch etwas fertig geworden. Und, ganz unabsichtlich, ist es sogar ein Ensemble, das richtig gut zusammenpasst:

Natürlich ist es vor allem der Black Forest Brioche Schal von Kieran Foley, der eine Verbindung zwischen Jacke und Pullover herstellt. Die beiden sind aber auch einzel noch einmal einen gesonderten Blick wert:

Der Flare überzeugt vor allem durch den wunderbar konstruierten Ausschnitt, weswegen ich ihn ja gleich ein zweites Mal gemacht habe. Mit den richtigen Garn hat man damit ein Basisteil, das man gar nicht mehr ausziehen möchte. Und Nonnas Liaison ist natürlich allein schon wegen der Konstruktion ein Hingucker.

Nachdem ich mich den ganzen Monat mit fremden Anleitungen beschäftigt hatte, wuchs die Lust, sich wieder etwas Eigenem zuzuwenden. Unglücklicherweise erstreckte sich die Lust nicht auf die zahlreichen WiPs. Sondern es musste etwas Neues auf die Nadeln. Und irgendwie bleibe ich dabe dem aktuellen Farbschema treu:

Den Bobbel wollte ich auch wirklich schon längst verarbeiten. Ich habe ihn vor zwei Jahren auf dem Wollmarkt in Vaterstetten gekauft. Zum einen natürlich wegen der Farben an sich. Zum anderen aber auch, weil hier die Farbübergänge mit einer Präzision gewickelt sind, die man sonst nur bei 100 Farbspiele findet. Die Farben wechseln ganz sanft, ohne dass dabei streifige Abstufungen entstehen. 

Obwohl bei diesem halbrunden Tuch die Reihen sehr schnell sehr lang werden, bin ich zuversichtlich, dass ich Euch das schnell in voller Pracht zeigen kann. Darüber hinaus sind die Aussichten aber noch ähnlich nebulös, wie sich voraussichtlich der November präsentieren wird.

Um ganz sicher zu gehen, dass die Wolle während des bevorstehenden Hausarrests nicht ausgeht, war ich am Samstag noch schnell einkaufen. (Kleiner Scherz. Man müsste mich schon fünf Jahre einsperren, damit sich im gebunkerten Vorrat sichtbare Lücken auftun.)

An diesem großartigen Garn (Lama und Seide!) konnte ich aber beim besten Willen nicht vorbeigehen. Ich sinne schon heftig darüber nach, wie man dieses Grün (vielleicht mit ein paar anderen Schattierungen) am besten in Szene setzen könnte.

Im diesjährigen Knit the Cat werde ich allerdings keine Anregungn finden können. Das Heft vom letzten Jahr hatte ich mir ohnehin schon gespart, weil da nichts wirklich Originelles zu sehen war. Und auch in diesem Jahr sehe ich da nur eine spannende Idee (Luna von Unjung Yun). Dagegen ein paar Modelle, die, wenn man es freundlich formulieren möchte, "neu interpretiert" sind, aber eigentlich doch eher schlicht abgekupfert. Allen voran der Cowl Vulcano, der eine leichte Abwandlung des Boko-Boko Cowls von Olga Buraja-Kefelian ist, und der seinerzeit ein richtiger Geniestreich war. Auch den Schal Pusteblume habe ich definitv so ähnlich schon mal gesehen, weiß allerdings gerade nicht, bei wem. Ach ja, und nicht zuletzt ist da auch noch ein Pulli, der exakt die gleiche Idee verfolgt wie meine Jacke vom Mai. Da kann ich mir dann wohl sparen, eine Anleitung dafür zu schreiben ...

Jetzt werfe ich mich aber wieder voller Energie auf mein Tuch, damit die Nadeln schnell frei werden für Neues. Falls die Ablenkungen auf dem Balkon nicht zu zahlreich sind.