UFOs gelandet

Spätestens seit den Pandemie sollte sich ja herumgesprochen haben, dass exponentielles Wachstum problematisch sein kann. In abgeschwächter Form gilt das auch fürs Strickerinnendasein, zumindest bei mir. Denn da gibt es die Neigung, für jedes fertiggestellte Projekt zwei neue anzuschlagen. Und das kann mit der Zeit, nun ja, etwas unübersichtlich werden.

Dehalb hatte ich mir nach dem letzten Pulli fest vorgenommen, nun endlich zwei Projekte aus dem Dornröschenschlaf zu wecken, die jeweils schon länger als ein Jahr schlummerten. Bei beiden lag es ausschließlich daran, dass die ungeliebten Ärmel auf Fertistellung warteten. 

Weil ich mich kenne, mache ich die bei Top-down-Modellen ja normalerweise immer gleich nach dem Abtrennen fertig. Aber bei den beiden Sommerjäckchen konnte ich mich nicht dazu durchringen, den Strang und den Farbverlauf zu unterbrechen. Und so kam es, wie es kommen musste: Es drängten sich spannendere Aufgaben dazwischen und irgendwann war der Sommer sowieso vorbei. Außerdem hatte ich beide Jäckchen schon mehrmals gestrickt, so dass auch noch der Anreiz fehlte, etwas wirklich Neues bestaunen zu können.

Der erste Langschläfer datiert aus dem März 2020 und ist tatsächlich schon die fünfte Version des semi-transparenten Flatterjäckchens, das primär dazu gedacht ist, es in der Taille locker zu binden. Die Vorgänger sind hier, hier, hier und hier zu besichtigen. Ja, ich liebe diese Art Jäckchen, jedoch das alleine hätte wahrscheinlich nicht zu so vielen Wiederholungen geführt. Aber ich wollte unbedingt die perfekte Zunahmekurve finden, die auch eine etwas größere Oberweite gut unterbringt. Und das Experimentieren mit verschiedenen Nadelgrößen hat auch eine Rolle gespielt.

 

Bei Nummer Fünf waren dann erstmals keine Änderungen mehr erforderlich. Hier stand ausschließlich die Freude an der grandios gefärbten Seide von echt michele im Vordergrund. Die hatte mich ja beim Wollfest in Sulingen (lang ist's her ...) zu allerlei Lustkäufen verführt. Die noch fast alle auf Verarbeitung warten! Insofern ist es ganz gut, dass diverse Wollfeste ausgefallen sind. 

Das gleiche Seidengarn wartet auch noch in ähnlich verlockendem Grün und, wer weiß, vielleicht setze ich die Jäckchenproduktion ja fort. Wenn auch wahrscheinlich nicht sofort. Aber das ist einfach eine wirklich gute Verwendungsmöglichkeit für 800-Meter-Lacestränge, vor allem, wenn sie zu bunt für Tücher sind.

Die Ärmel sind diesmal halblang. Der Strang hätte auch noch für ganz lange Ärmel gereicht, aber meine Geduld leider nicht ...

Garn:

• 82 g echt michele Maulbeerseide (100% Seide), LL 800 m / 100 g, Farbe Autumn Fire
  

Nadelstärke: 4,5 mm

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Das zweite Schläfermodell hatte ich erst zweimal gestrickt. Einmal vierfarbig und einmal richtig bunt. Ausschließlich rechtes Brioche mag ich einfach richtig gern. (Tatsächlich ist da auch noch ein ähnliches WiP unterwegs.) Beim dritten Modell waren nicht so viele Farben im Spiel, statt dessen ein Farbverlauf und ein Mohairgarn. Ich habe diverse Sommerkleider, die eine Ergänzung in diesen Farben gut brauchen können. Hier der optimistische Beginn vom Mai letzten Jahres:

Nun sieht es zwar nicht so aus, als ob dieses Jahr noch Bedarf an Sommerkleidern bestehen könnte, aber ich bin dennoch froh, dass ich mich endlich aufgerafft habe, das Teil fertig zu machen. Ich glaube, auf einen Knopf verzichte ich dieses Mal, es geht auch so ganz gut.

Garn:

• 134 g Schoppel Zauberball Cotton (100% Baumwolle, LL 420 m / 100 g, Farbe 2993 (Altes Rom)
• 55 g Lana Grossa Silkhair (70% Mohair, 30% Seide), LL 210 m / 25 g, Farbe 37 (Mandarine)

Nadelstärke: 3,75 mm

Fange ich jetzt sofort wieder etwas Neues an? Selbstverständlich! Aber vielleicht nicht gleich zwei neue Sachen pro fertiges Teil ... Lasst Euch überraschen!