Tolle, olle Wolle

Aus der beliebten Reihe: "Na, was hab ich denn da noch gehortet?" fiel mir jüngst wieder ein Karton in die Hände, der so weit oben im Regal gestapelt war, dass ich da kaum rankam. Entsprechend lange hatte ich da nicht mehr reingeguckt. Und siehe: Da war sogar farblich Zusammenpassendes drin, für das ich zweifellos irgendwann schon mal konkrete Pläne hatte, die längst in Vergesenheit geraten waren. Aber da ich mich schon mal so auf die Zehenspitzen gestreckt hatte, sprach ja nichts gegen einen beherzten Neuanfang. 

Und weil das Wetter offenbar endgültig von einem langen April nahtlos zu November übergegangen ist, war auch schnell die Entscheidung für eine weitere Jacke gefallen. Blieb nur noch die Frage zu klären, wie die drei unterschiedlichen Farben aufgeteilt werden sollten. Das ergab sich aber durch die vorgegebenen Mengen fast von selbst.

Wie man sieht, hatte ich fünf Knäuel von dem melierten Garn, fünf in Grau (LG bezeichnet die Farbe als Olive, obwohl da wirklich nicht der leiseste Grünschimmer drin ist) und zwei Knäuel in Türkis. Insgesamt also 1500 Meter, die ja locker für eine Jacke reichen sollten. Ich liebäugelte sogar mit dem Gedanken, Taschen einzuarbeiten. 

Das musste ich dann aber verwerfen, weil sich herausstellte, dass so ein Knäuel doch ziemlich schnell zuende war. Sah also eher so aus, als ob das, trotz der Menge, eher ein kurzes Jäckchen werden würde. Allerdings hat mich eine Strickkollegin bei Ravelry darauf hingewiesen, dass es bei dem Garn durchaus einen erheblichen Längenzuwachs geben würde. Das hat sich auch bewahrheitet: Ohne Blocken (mache ich bei Kleidungsstücken nie) war die Jacke nach dem Waschen sieben Zentimeter länger und exakt so, wie ich sie mir vorgestellt hatte.

Aber zurück zu Planung und Farbeinteilung. Die Grundidee: Eine RVO-Jacke ohne Knopfleiste mit gleich angestricktem Bündchen. Im oberen Teil meliert und unten ein kleines Muster in Türkis und Grau. Von dem Grau wanderte aber auch schon eine Menge in den oberen Teil: Ich habe jeweils sechs Reihen mit dem melierten Garn gestrickt, gefolgt von zwei Reihen in Grau. Das fällt überhupt nicht auf, weil die Grundfarbe im melierten Garn absolut identisch ist. Das restliche Grau diente dazu, die Musterfläche abzugrenzen und den Abschluss in kraus rechts zu stricken.


Und wenn man erst einmal weiß, was man will, geht's ja ziemlich flott. Bei dem kleinen grafischen Muster am Schluss blieb nur die Frage offen, ob ich Hebemaschen oder tuck stitches verwenden sollte. Ich entschied mich für Letzteres, weil Hebemaschen das Gestrick ja immer etwas zusammenziehen. Und damit war das Wochenendprogramm dann auch gesichert ...

Fertig ist das gute Stück nun. Allerdings noch nicht ganz trocken; deswegen gibt's auch keine Tragefotos.

 Aber immerhin ein schönes Happy End: Eine leere Schachtel und eine neue Jacke!


Garn:

  • Insgesamt 568 g Lana Grossa Linarte / Linarte Color (40% Viskose, 30% Baumwolle, 20% Leinen, 10% Polyamid), LL 125 m / 50 g, in den Farben:
    • türkis meliert (107), 250 g
    • Olive (004), 240 g
    • Turquoise (013), 78 g 
 Nadelstärke: 4,5 mm



Kommentare

  1. Wow, die hast du ja toll hinbekommen. Viel Freude beim Tragen

    Gruß Marion

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    1. Danke. Bis jetzt ist sie tatsächlich immer noch nicht trocken!!

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  2. Und irre schnell bist du immer...

    LG

    Sylvia

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  3. wie aus so einem Kartoninhalt eine so tolle Jacke entsteht, unglaublich...und dann noch ohne Reste oder Mangel an Wolle.
    wie Du aber schreibst.....wenn man erst einmal weiß, was man will, geht's ja ziemlich flott.
    Das ist bei mir immer das grösste Problem...das wissen was man will! Oft wird wrend des strickens, alles verworfen und ein Neuanfang gemacht...
    Hast Du noch weitere Kartons...die nicht verarbeiteten Wolle?
    Bbeste Grüße
    Ira

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    1. Ja, ich hab noch massenhaft Wolle, meist gar nicht in Kartons, sondern gleich in großen Plastikboxen. Da sind aber viele Einzelstränge von Wollfesten, für die es noch schwieriger ist, zu entscheiden, was daraus werden soll.

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  4. die jacke ist echt toll! bedenken habe ich nur mit der nadelstärke... 7ch kenne linarte nur zu gut, habe sie mit 3,0 verstrickt, da sie sonst immer ausgeleiert hat... hab mir u.a. eine sommerjacke mit 80cm länge gestrickt (nd4,0), nach dem waschen, 1x tragen war sie 95cm lang, ärmelansatz im tailenbereich. geribbelt, neu verstrick mit 3,25... ooook! das nächste projekt mit 3,0... aber nieeee mehr linarte, trotz schöner haptik und zusammensetzung.

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    1. Bei mir geht's eigentlich bisher. Nachdem sie vollständig trocken war, ist sie sigar noch etwas geschrumpft (5 cm Zuwachs insgesamt) und das Tragen hat bisher nichts geändert. Ich mache immer nur Handwäsche, vielleicht liegt's daran.

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