Das Alpaka Monstrum

Wenn der Winter bevorsteht, habe ich regelmäßig Visionen von einem riesengroßen, kuscheligen Tuch, in das ich mich so richtig schön einmummeln kann. Für gewöhnlich gehe ich dann auch mit großem Elan ans Werk. Dieses Jahr wurde selbiger allerdings etwas ausgebremst. Nicht nur, weil siech ohnehin kein nennenswerter Winter einstellte. Sondern in erster Linie, weil das ansonsten wunderbare Garn zunächst alle Muster schluckte, die mir ursprünglich vorschwebten. Ich hatte es ja schon beim Quiet Flow und beim Color Craving verwendet. Aber weil es dort nur in kraus rechten Maschen zum Einsatz kam, war mir nicht aufgefallen, dass die Maschendefinition damit alles andere als ausgeprägt ist. Ich werde trotzdem bei Bedarf noch mehr davon kaufen, denn es strickt sich toll. Und - vielleicht wegen der Beimischung von Polyester - es pillt kein bisschen und sondert auch keine Flusen ab, wie es sonst bei Alpakagarn oft der Fall ist. Und es trocknet sehr schnell.

Bis Anfang Januar hatte ich also grade mal das obere Drittel fertig, und auch das nach mehrfachem Auftrennen wegen der Muster-Malaise. Erst mit falschem Patent war es möglich, etwas Struktur ins Gestrick zu bringen. Aber als ich mich dann von diversen anderen Ideen verabschiedet hatte, ging es doch voran.

Sehr bald allerdings nur zentimeterweise. Denn "riesengroßes Kuscheltuch" heißt ja auch, dass die Reihen irgendwann ziemlich lang werden ... Meine bevorzugte Riesenform ist ja ein Dreiviertel-Quadrat, weil damit der ganze Rücken bedeckt ist und nichts verrutscht, wenn man sich das Ding als Jackenersatz überwirft.


Ich hab das Teil weder gespannt, noch liegend getrocknet, weil ich sonst vorübergehend hätte ausziehen müssen. Sondern einfach über den Wäschetrockner geworfen. Groß genug ist es selbstredend trotzdem (vor dem Waschen 200 x 70 cm, danach 228 x 82 cm). Und an der, nun für jeglichen Kälteeinbruch gerüsteten, Frau sieht es folgendermaßen aus:



Das Monstrum hat mich natürlich bei meiner Leipzig-Challenge ein gutes Stück vorangebracht, denn es hat stolze 1861 Meter geschluckt. Damit verbleiben noch noch 5.722 Meter. Das erscheint schon fast realisierbar. Aber für den Fall, dass es doch nicht klappt und ich mich dort beim Einkauf zügeln muss, habe ich am Samstag schon mal vorgesorgt. Beim Rauwerk war nämlich Karin von Luxxyarns für einen Tag zu Gast und sie hatte ein paar Kisten mit Selbstgefärbtem dabei. Na, da war es doch sozusagen meine Pflicht, dafür zu sorgen, dass sie nicht alles wieder zurück nach Murnau schleppen muss, oder? Ganz viele ihrer Farben passen genau in mein Beuteschema und wieder mal konnte ich die Yak-Seidenmischungen nicht liegen lassen. Und dann gab's auch noch passendes Silkmohair ...



Materialien
 
Garn:
  • 347 g Juniper Moon Farm Herriot Fine (75% Alpaka, 25% Polyamid), LL 420 m / 100 g, im Detail:
    • 92 g Farbe 2001 (Travertine)
    • 83 g Farbe 2003 (Eucalyptus) 
    • 82 g Farbe 2005 (Granite) 
    • 90 g Farbe 2032 (Bronze) 
  • 115 g Drops Alpaka (100% Alpaka), LL 167 m / 50 g, Farbe 8902 (schwarz) 
Nadelstärke 3,5 mm




Kommentare

  1. Wahnsinn! Was für Maße! Ich bin so gar kein Fan von Riesentüchern, bewundere aber deine Ausdauer. Die Yakseidenmischungen/Farben passen auch in mein Beuteschema (nur nicht das Mohair).

    LG Gwen

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  2. Was für ein Monsterteil! Das ist wirklich ein genialer Einwickler geworden und die Leipzig-Challenge hat Dir sicher geholfen, Dich voller Motivation durch die endlos langen Reihen zu wursteln..... Das Tuch finde ich super, wenn auch die Farben nicht meine sind (müssen sie ja auch nicht), weiß aber, dass ich das nie zustande bringen könnte.
    Ja und Deinen Vorgriff in die Welt der Wolle (haaaaach....) finde ich dann im Hinblick auf Leipzig doch eher etwas fragwürdig, das ist Schummel!!!!!! Ein bisschen jedenfalls, aber Du hast ja auch das unschlagbare Argument, dass die Wolle Dein Arbeitsmaterial ist, das wirft dann wieder ein ganz anderes Licht auf die Dinge ;-))

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    1. Och nö, ich hatte ja ausdrücklich gesagt, dass ich mir das Wollekaufen bis dahin nicht versage. So ein großer Posten stand allerdings nicht auf dem Plan! Aber sobald ich die Dinger sah, konnte ich die Gelegenheit auch nicht verstreichen lassen. Ich hoffe mal, dass das vorerst die letzte Versuchung war.
      Und Du hast recht: Das Wohnzelt wäre ohne die Challenge wahrscheinlich nicht so schnell fertig geworden.

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