Osterhasi? Nein, extreme stacking!

Letzte Woche fand sich plötzlich dieses merkwürdige Gebilde auf den Nadeln:


Für den Hintergrund muss ich etwas ausholen. Ich habe vor einiger Zeit wieder angefangen, mit gebündelten Zu- und Abnahmen (stacked increases and decreases) herumzuspielen, auf der verzweifelten Suche nach einer Abschlusskante für ein ansonsten schon längst fertiges Tuch. Ich habe das vor ein paar Jahren schon mal ausprobiert, unter anderem beim Emeralds and Diamonds, den ich immer noch gerne trage.

Kurz erklärt: Bei gebündelten Zunahmen strickt man aus einer Masche beliebig viele Maschen heraus; bei gebündelten Abnahmen werden entsprechend viele Maschen zu einer einzigen zusammengefasst. In beiden Fällen werden dafür Maschen nach dem Abstricken wieder auf die linke Nadel zurückgehoben und erneut bearbeitet.

Die Königin der gebündelten Maschen ist natürlich Xandy Peters, deren Fox Paws ihr vermutlich zumindest schon mal gesehen habt, falls ihr nicht selbst daran verzweifelt seid.

Meine bisherigen neuen Versuche  (mit Fünfer- und Siebener-Bündeln) sahen eher zahm aus.Der optische Wellen-Effekt, der sich ergab, wäre auch mit regulären Zu- und Abnahmen zu erreichen:

Dabei kam bei mir die Frage auf, wie viele solcher Bündelungen man denn wohl eigentlich stapeln könnte, um gleichzeitig noch ein ansehnliches Ergebnis zu erhalten. Auf der Suche nach Antwort stieß ich auf eine relativ neue Anleitung von Xandy Peters, die Hands Entwined. Und damit wären wir wieder beim ersten Bild mit den Hasenohren. Dort werden nämlich sage und schreibe 61 Maschen aufeinandergetürmt.
Das sieht zunächst ganz fürchterlich aus. Erst nach der Hälfte des Mustersatzes, nachdem man die entsprechenden Abnahmen gemacht hat, sieht man, wohin der Hase läuft:


Und nach einem kompletten Mustersatz ergibt sich ein ebenso interessantes wie schlüssiges Bild:


Allerdings muss ich sagen: Ich werde es bei dem einen Mustersatz belassen und den Schal nicht weiterstricken. Denn das Hantieren mit den uferlos vielen Zunahmen hat eine Schattenseite: Es macht leider absolut keinen Spaß das zu stricken. Im Gegenteil, es ist eine ziemliche Tortur. Durch die vielen Kurven (oder besser: Serpentinen) ist es ein ständiges Geschiebe und Gezerre, die Nadeln zu bewegen. Und, wie man sieht, ist das dem Maschenbild auch nicht gerade zuträglich. Ich sage das nicht gerne und fast nie, aber: Wenn man einen Schal mit diesem Muster haben will, dann greift man wohl besser zur Häkelnadel. Damit ließe sich nämlich ganz entspannt um die Ecken kommen.

Für meine eigenen Experimente, die ich demnächst fortsetzen werde, weiß ich aber nun auf jeden Fall schon mal, wo die obere Schmerzgrenze liegt ...




Kommentare

  1. Die Tücherstrickqueen empfiehlt die Häkelnadel!!! Hätte ich nie gedacht. Aber du hast recht. Es ist der Mühe nicht wert!
    Deine Experimentierwut ist allerdings bewundernswert!
    LG Monika

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    1. Im Moment stricke ich grade ein paar simple Sachen zum Stashabbau, da muss zwischendurch ein bisschen Rumprobieren einfach sein, sonst komme ich mir ja vor wie eine Strickmaschine ...

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  2. Hallo Ute
    Danke für deine gute Beschreibung . Ich habe dadurch einiges deutlich besser verstanden zu diesen Zu- Abnahmen
    LG Inge

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    1. Gerne, liebe Inge. Es ist, wie so oft bei Neuem, eigentlich gar nicht so schwer, nur ein bisschen fummelig. Und wenn man es dezent einsetzt, ist es auch gut zu bewältigen.

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  3. Du liebe Güte, wer denkt sich denn sowas aus? Experimente finde ich ja auch manchmal toll, aber irgendwo sollte auch die Unversehrtheit der "ausführenden Finger" noch gewährleistet sein.... Da kann man dann schon mal auf die Idee mit der Häkelnadel kommen ;-) Ich stricke da gerade so einen Schal von Svetlana Gordon, da sind die "Stapel" sehr moderat und trotzdem frickelig, mehr muss man nicht haben. Chapeau liebe Ute für Deine Experimentierfreudigkeit, mir würde da wesentlich schneller die Lust vergehen ;-)
    Aber die Kante an dem oberen Tuch sieht wahrhaft wunderschön aus.

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    1. Zugegeben, ich hatte beim Kauf schon meine Bedenken. Aber es war tatsächlich noch schlimmer als erwartet. Da die Einnahmen im ersten Jahr an ein Afrika-Projekt gespendet werden, diente das Ganze wenigstens einem guten Zweck.

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