Decke mit Ärmeln

So, das Opus Magnum dieses Jahres wäre schon mal vollendet! Nämlich der Mantel, den ich um Weihnachten herum angeschlagen hatte. Das war ein richtig gutes "Ich bewege mich nicht von der Couch weg"-Projekt. Hinzu kam, dass ich weder Lust hatte, groß irgendwas zu berechnen, noch eine Anleitung zu entwerfen, bei der ich Zeile für Zeile mitschreiben hätte müssen. Ich wollte einfach mal vor mich hin stricken, nur für mich. Und die Außentemperaturen ließen den Wunsch nach etwas Voluminösem aufkommen, in das man sich bequem einwickeln kann. 


Die Schlussfolgerung aus alldem lautete: Es sollte ein ganz gerade geschnittener Mantel mit Überweite und entsprechend tief angesetzten Ärmeln werden. Im Grunde also eine Decke mit Ärmeln. Oder das, was man heutzutage "boxy" nennt.

Der zweite Teil des Einkaufs, den ich vor dem neuerlichen Larifari-Lockdown noch getätigt hatte, war dafür wie geschaffen. insgesamt 600 Gramm von einem aufgeflufften Garn mit endloser Lauflänge, die allerdings einem relativ hohen Poly-Anteil geschuldet ist.

Gerade deshalb war es für so ein Großprojekt aber auch gut geeignet. So ein Mantel in Übergröße soll ja nicht zu schwer werden, sonst hängt er sich hoffnungslos aus. In punkto Leichtigkeit war das Garn auch prima. Verstricken ließ es sich nur mäßig gut. Da die Oberfläche recht unregelmäßig ist, rutschte es nicht gerade gut über die Nadeln. Und weil ich ja immer mit zwei Farben unterwegs war, verhakten sie die beiden Fäden auch ständig ineinander.

Aber ich hatte ja Zeit. Und so reihte ich brav Streifen mit unterschiedlichen Mustern aneinander, mal Hebemaschen und mal tuck stitches. Alle recht kleinteilig, so dass man nicht groß zählen musste. Und weil das Garn nach halbwegs dicken Nadeln verlangte (4,5 mm) wuchs das Gestrick auch in befriedigender Geschwindigkeit und diente dabei zwischendurch auch schon als Kniewärmer.

Und dann ist da natürlich noch ein nicht zu unterschätzender Vorteil bei so stark überschnittenen Schultern: Die Ärmel sind ruckzuck fertig!

Auch der beträchtliche Polyester-Anteil hat seine Vorteile: Dadurch trocknete das Volumenwunder nämlich ganz schnell. Im übrigen habe ich das ganz unvorschriftsmäßig gehandhabt: Teils über den Wäschetrockner geworfen und später hängend an der Bücherwand:

Für den Fall, dass ich das Teil tatsächlich mal zumachen will, habe ich in der Mitte zwei Knöpfe angebracht. Die sind zwar etwas zu schwer, aber im Lockdown muss man eben nehmen, was man in besseren Zeiten gebunkert hat. Knopflöcher standen bei den Riesendingern natürlich nicht zur Debatte; ich habe statt dessen einfach zwei Schlaufen aus einer Doppelreihe fester Maschen gehäkelt.

Vorerst wird das Prachtstück ohnehin eher als Hausmantel dienen, da die Außeneinsätze ja stark beschränkt sind. Falls es zu warm wird, ziehe ich einfach bloß ein T-Shirt drunter, da kenne ich nix!

 

Damit ist die große Tasche mit dem letzten Einkauf auch fast leer. Es warten nur noch 500 Meter sibernes Seidenmohair auf ihren Einsatz. Das muss entweder ein sehr löchriges, kleineres Tuch werden oder ich finde noch ähnlich schönes Garn zum Kombinieren. Vorerst werde ich aber mal schauen, was der Stash sonst noch alles hergibt.


Maße (jeweils vor und nach dem Waschen):

  • Länge 103 / 120 cm
  • Breite 187 / 206 cm
  • Ärmel 34 / 36 cm

Garn:

  • 511 g Lang Viola (36% Baumwolle, 34% Polyamid, 17% Alpaka, 13% Merino), LL 250 m / 50 g, in den Farben
    • 173 g 060 (rot)
    • 161 g 096 (braun laut Hersteller, sieht für mich eher grau aus)
    • 177 g 022 (sand) 

Nadelstärke 4,5 mm

Kommentare

  1. Ein tolles Teil und trotz aller Riesenhaftigkeit so herrlich leicht! Die Einsatzmöglichkeiten sind ja auch vielfältig und es ergeben sich gewiss diverse Notwendigkeiten für kombinierbare Teile für Darunter. Also alles rundherum gelungen. Bei dem Materialmix sollte sich auch der Leierfaktor in Grenzen halten...

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    1. Stimmt, leiern wird da nichts, das Ding ist federleicht. Da ich viel graues Zeug im Kleiderschrank habe, ergibt sich nicht zwingend die Notwendigkeit, passende Oberbekleidung zu produzieren. Allerdings habe ich kein passendes Tuch, nur einen grauen Schal ...

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    2. Uiuiuiii, da muss aber flink ein graues Tuch her!!!

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