Gerade noch rechtzeitig ...

... habe ich mich aufgerafft, den diesjährigen Sommer-Streifenpulli aus Solo Lino fertigzustellen. Das eine Tradition zu nennen, wäre wohl noch etwas verfrüht. Aber immerhin habe ich die letzten beiden Jahre pünktlich im Frühjahr damit begonnen, an so einem Leinenteil zu werkeln. An die beiden "Alten" erinnert Ihr Euch vielleicht noch:

Dass das immer ein Streifenpulli wird liegt weniger an einer Vorliebe für Streifen. Die ist bei mir eigentlichen weniger ausgeprägt. Sondern vielmehr daran, dass ich mich, wen wundert's, nie für nur eine Farbe entscheiden kann.

So auch dieses Jahr. Obwohl mich das sonnige Gelb sehr anlachte, wanderten letztendlich doch wieder dunklere Gewürzfarben ins Einkaufskörbchen. Na ja, unter anderem.


Diesmal sollte es aber keine wilde Improvisation sein, sondern tatsächlich, ganz brav, einer Anleitung folgen. Ich hatte ja vor kurzem schon einmal etwas von Lone Kjeldsen auf den Nadeln, das sich ganz befriedigend entwickelte. An diesem Modell reizte mich vor allem die Konstruktion: von untern gestrickt und obenrum geformt mit einer Kombination aus Raglan und Sattelschulter.

Ich bin nun grundsätzlich keine so harsche Verfechterin der top-down-Methode wie manch andere. Schließlich gehöre ich zu der Generation, die es noch anders gelernt hat, nämlich in Einzelteilen, die dann mühsam zusammengenäht wurden. (Wir hatten ja nichts anderes!!) Letztendlich ist es mir egal, an welcher Ecke ich anfange, solange was Sinnvolles dabei herauskommt. Bei diesem Modell allerdings wäre eine Top-down-Konstruktion tatsächlich sinnvoller (weil weniger mühsam) gewesen.



Gegen die Anleitung an sich ist nichts zu sagen; die ist schlüssig und nachvollziehbar geschrieben. Aber indem man sich der Konstruktion von unten annähert, muss man deutlich öfter neu ansetzen, was natürlich dazu führt, dass ungewöhnlich viele Fäden zu vernähen sind. (Bei mir noch mehr als vorgesehen, weil ich ja mit drei anstatt zwei Farben arbeitete.) Und schlimmer noch: Über den Sitz hat man auf diese Weise natürlich keinerlei Kontrolle. Statt die Schulter zentimetergenau anzupassen, muss man sich auf die Ungefähr-Angaben der Konfektionsgrößen verlassen, die sich ja bekanntlich realen Körpern gerne verweigern. Zudem lassen sich die fälligen Abnahmen einfach nicht so sauber arbeiten, wie Zunahmen, die man in der umgekehrten Richtung machen würde.



Und schließlich kommt natürlich auch noch der bekannte psychologische Grund hinzu: Wenn man von oben strickt, sieht das Ganze ja schnell schon halbwegs wie ein Pulli aus. Das motiviert dann auch, die meist langweiligen Runden doch relativ zügig zu Ende zu bringen. In der Gegenrichtung tut sich erst mal endlos lange nichts. Auch weil das Teil dann gerne mal länger im Strickkorb liegenbleibt ...







Garn:
  • Lana Grossa Solo Lino (80% rec. Leinen, 20% Leinen), LL 120 m / 50 g. Farben und Verbrauch:
    • 203 g Burgund (Farbe 027)
    • 84 g  Zimt (Farbe 026)
    • 92 g Messing (Farbe 009)
Nadelstärke: 3,5 mm

Anleitung: Hør no 5 von Lone Kjeldsen









Kommentare

  1. Die Konstruktion gefällt mir gut! Sitz sicher ausch besser, oder?
    LG Monika

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    1. Die Schulterlösung an sich ist schon gut, aber der Sitz könnte tatsächlich besser sein. Künftige Sattelschultern werde ich bestimmt wieder top-down stricken.

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