Rauten in Dauerschleife. Und Dienstagsgemecker.


Eigentlich sollte ja aus beiden der neuen Bobbel jeweils ein Tuch werden, aber weil das Garn beim Anschlag sich schon irritierend weich anfühlte (obwohl es gar nicht so aussieht), beschloss ich, es erst einmal solo zu verstricken, um zu sehen, wie es sich nach dem Waschen darbietet. Und, dies vorweg, es ist ganz gut, dass ich diese Probe gemacht habe.

Mein Testobjekt war ein Loop mit einem einfachen aber wirkungsvollen Tuck-Muster. Das allerdings vor dem Waschen noch deutlich wirkungsvoller war ...


Die Idee war natürlich, ein Muster zu finden, das auf beiden Seiten gleichermaßen gut aussah, denn bei so einem Halswickel kriegt man es ja nie hin, nur die schöne Seite zu zeigen. Die gesmokten Rauten außen und die Blasen innen schienen da ein guter Plan zu sein. Vor allem, weil sich das Teil so inside-out, also von der "falschen" Seite her stricken ließ. Somit hatte ich es zwischen den tuck stitches nur mit rechten Maschen zu tun.

Ehe ich nun zu meiner Schimpftirade ansetze, sollte ich vielleicht noch das Positive erwähnen: Die Farbwechsel sind bei dem Garn wirklich gelungen. Bei den Bobbeln aus verzwirntem Garn kriegt Lana Grossa das ganz gut hin (während man sich bei deren Bobbeln aus gefachtem Garn ja nur mit Grausen abwenden kann).

Auch ansonsten ist das Garn an sich nicht übel. Bloß Strukturmuster sollte man sich damit abschminken. Denn obwohl es sich auch nach dem Waschen noch halbwegs griffig anfühlt, sorgt doch offenbar der Seidenanteil dafür, dass das Gestrick ziemlich außer Form gerät. Daran ist aber letztlich gar nicht das Garn alleine schuld. Sondern auch die höchst irreführende Angabe der zu verwendenden Nadelstärken auf dem Etikett. Es ist eigentlich nur mit exzessivem Drogenkonsum zu erklären, wieso da jemand die Empfehlung 5,5-6 mm draufgeschrieben hat! Das würde höchstens Sinn ergeben, falls jemand beabsichtigt, damit ein Lacetuch zu stricken.

Ich bin ja eine ziemliche "Normalstrickerin", deshalb komme ich sonst mit solchen Angaben ganz gut zurecht und nehme meist sogar die größere. Diesmal war ich beim ersten Abtasten des Garns aber schon misstrauisch und habe mich für eine halbe Stärke weniger entschieden. Und wie sich zeigte, war das noch lange nicht genug. Denn nach dem Waschen ist das Rautenmuster grade noch zu erkennen, von den Blasen sieht man allerdings gar nichts mehr.


Was auch kein Wunder ist, denn das Teil ist um über 40 Zentimeter gewachsen (vorher: 160 x 30 cm, nachher 206 x 27 cm). Das macht den Loop jetzt nicht untragbar, ärgert mich aber dennoch, weil es nicht so gut aussieht, wie es könnte. Für den zweiten Bobbel (der definitiv ein Tuch wird) habe ich jedenfalls schon Nadeln in Stärke 4,0 zurechtgelegt ...



P.S.: Es sollte mal wieder klar geworden sein, weshalb ich meine Posts nicht als Werbung kennzeichnen muss ...


Garn:
  • 195 g Lana Grossa Shades of Tweed (60% Schurwolle, 15% Seide, 25% Polyamid), LL 760 m / 200 g, Farbe 903.
Nadelstärke 5,0 mm

Kommentare

  1. Ich greife bei Lana Grossa schon fast automatisch zu kleineren Nadeln als angegeben. Bei der Yak Merino stricke ich maximal mit 6,5mm (Bündchen gerne auch mit 5mm) - angegeben sind 8mm. Ich erreiche dort eine Maschenprobe von 17 Maschen auf 10 cm, angegeben sind 12 Maschen... ***kopfschüttel***

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    1. Interessant. Ich stricke nicht soo viel mit LG, weil ich ja ständig Handgefärbtes kaufe. Aber ich hatte damit bisher keine solchen Probleme, meist kommt es ganz gut hin.

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  2. Man sollte sich wirlich von dieser Marke fernhalten oder nur glatt rechts gestrickte Deckchen basteln, schade um die Arbeit! Du hast recht, das Teil ist durchaus noch tragbar, aber völlig anders als geplant, auch wenn man über den Verlauf nun wirklich nicht meckern kann....

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    1. Meist landen ja ohnehin schöne Stränge aus der Indieproduktion auf den Nadeln. Aber der regelmäßige Besuch im Wollladen bleibt eben nicht folgenlos, vor allem, wenn die Farben mich so anlachen!

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  3. Ich kann deine Erfahrungen nur bestätigen, leider!
    LG Monika

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  4. Aber die Farbe ist wirklich schööööön! (und darf ich mal fragen - hast du keine Maschenprobe gemacht? Bei Tüchern würde ich das eigentlich auch auslassen, aber hier scheint ja ein gutes Beispiel pro Maschenprobe vorzuliegen...)

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    1. Ja, wegen der Farben durfte das Teil auch mit. Und nein, ich mache nie Maschenproben. Was nicht heißt, dass ich nicht zwischendurch mal nachschaue und da hat die Maschen- und Reihenzahl ziemlich exakt mit den Vorgaben übereingestimmt. Aber Probeläppchen, die auch noch gewaschen werden, gibt's bei mir nicht, so viel Lebenszeit hab ich einfach nicht mehr ...

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  5. Schade, dass das Teilchen sich so verändert hat. Gut aussehen tut es trotzdem... Allerdings kann ich mir nicht keine Wolle vorstellen, die bei 380m/100 g für so dicke Nadeln geeignet ist. Ok, Mohair ausgenommen...

    LG

    Sylvia

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    1. Das hat mich zwar auch kurz zögern lassen, aber andererseits werden die Industriegarne ja oft so behandelt, dass sie ordentlich auffluffen. Die Cashmere 16 Fine ( LL 320 m / 50 g) habe ich z.B. beim Girlfriends Cardigan problemlos mit 5er Nadeln verstrickt.

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  6. Das ist ja ärgerlich. Zumal so einen riesigen Loop könnte ich gar nicht begrauchen. Die Veränderung nach dem Wschen ist schon enorm. Wobei, die Ruten der Rückseite noch immer toll aussehen. Die Blasen vorne aber :-(((((

    Gruß Marion,
    die schon eine Mohairsektion in ihrem Tuch gestrickt hat!

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