Tschüss Sommer, hallo Herbst

Es gibt ein paar Fortschritte zu vermelden, denn letzte Woche gab's nicht nur den regulären Stricktreff im Laden der unendlichen Versuchungen, sondern am Freitag auch noch die lange Nacht des Strickens. Nun könnte man zwar einwenden, dass im Wollkenheim so gut wie jede Nacht eine lange Nacht des Stricken ist, aber in Gesellschaft von Gleichgesinnten bei überbordender Fachsimpelei scheinen die Nadeln sich doch irgendwie schneller zu bewegen.


Obwohl es in diesem Jahr kaum mehr zum Einsatz kommen wird, habe ich das dritte Jäckchen aus Lacegarn noch vollendet und nun habe ich den Bogen endgültig raus. Ich meine den Bogen, der die perfekte Kurve ergibt zwischen Brustbedeckung und Knotenrüsche. Diesmal habe ich trotz mehr Maschen tatsächlich noch weniger Garn verbraucht als bei Nummer Zwo. Das muss irgendwas mit der Elastizität des Garns zu tun haben. Tatsächlich hätte es sogar locker noch für lange Ärmel gereicht, auf die ich aber partout keine Lust hatte. Denn das Stricken der Ärmel (ohnehin nicht meine Lieblingsbeschäftigung) war, egal was ich versuchte, eine Tortur. Sowohl der Magic Loop als auch der Versuch mit dem extra angeschafften Crazy Trio aus Bambus (das ich übrigens unverhältnismäßig teuer finde) funktionierte überhaupt nicht, da das dünne Garn immer an den Übergängen zwischen Seil und Nadeln hängen blieb. Ich griff also wohl oder übel wieder aufs Nadelspiel zurück. Für das dünne Garn waren aber auch meine Zings zu schwer, so dass sich an den Übergängen hässliche Leitern bildeten. Ich hab dann noch ein paar billige aus Plastik gekauft, mit denen es schließlich halbwegs funktionierte.



Deutlich mehr Freude machte das zweite Projekt, dass gleichzeitig mein erstes Herbst-Accessoire ist. Ein quer gestricktes Dreieckstuch aus drei tweedigen Strängen, die ich aus Sulingen mitgebracht hatte. Hier wechseln sich Streifen mit drei unterschiedlichen Karomustern aus Hebemaschen ab. So dass sich, je nach Wicklung, immer wieder andere Kombinationen in den Vordergrund schieben.

Und zum Wickeln hat man wahrlich reichlich. Normalerweise reichen für so ein seitwärts gestricktes Dreieck ja 800 Meter. Aber da ich alle drei Stränge unterbringen wollte, habe ich großzügig noch etwas Länge zugegeben. Insgesamt bin ich bei rund 220 Zentimetern gelandet (nach dem Waschen).


Und jetzt habe ich total Lust auf noch mehr Hebemaschen. Aber irgendwie scheint es an geeigneten Garnkombinationen zu scheitern. Na ja, am Sonntag ist Wollfest in Regen, vielleicht findet sich da ja was Geeignetes ...




Material Jacke:

Garn: 85 g Manos del Uruguay Marina (100% Wolle), LL 800 m / 100 g, Farbe Midas
Nadelstärke 4,0 mm

Material Tuch:

Garn:  Gewolltbunt Gewollt Donegal (85% Wolle, 15% Viskose), LL 400 m / 100 g,

  • 97 g von Farbe dunkelgrau
  • 85 g von Farbe hellgrau 
  • 83 g von Farbe orange 

Nadelstärke 3,5 mm

Anleitung: Karovario

Kommentare

  1. Eine komplette Jacke mit gerade mal 85 Gramm finde ich sehr beachtlich. Und sie sieht sehr nett aus, frisch-fröhliche Frühlingsfarben, Herbst geht aber auch ;-) Gefällt mir jedenfalls sehr gut. Das Tuch hat den "Makel", dass ich alle drei Farben nicht mag, aber das Muster ist abwechslungs- und einfallsreich, Hebemaschen sind ja immer super, so dass es mir dann doch gefällt. Egal wie die Farben auch sind, Deine Einfälle zu Muster- und Farbkombis finde ich immer gelungen und inspirierend.
    Ich bin jetzt gerade im großen Hype mit Hebemaschen extrem, also Patent zweifarbig. Habe nun endlich begriffen und verinnerlicht, wie das wirklich funktioniert und konnte mir all die Kürzel merken, also geht es jetzt munter voran, könnte jeden Tag was neues anfangen, heißt also, nix wird fertig....
    Viel Spaß bei der langen Stricknacht! Und für alles, was klein und rund ist, nehme ich immer zwei kürzere Rundnadeln, in Deinem Fall wären es dann leichte hölzerne gewesen. Probier doch mal, der einzige "Trick" dabei ist, dass die jeweils mit sich selbst abgestrickt werden müssen. Es gibt keine Gässchen und nur die Hälfte Nadelwechsel.

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    1. Kürzere Rundnadeln besitze ich gar nicht. In dem Fall hätte ich aber damit vermutlich das gleiche Problem gehabt wie mit den Crazys und den längeren Nadeln: Das dünne Garn hängt bei den dickeren Nadeln einfach an den Übergängen zum Seil.
      Den Brioche-Hype kann ich gut nachvollziehen, der Virus lässt einen nie wieder ganz los. Im Moment habe ich allerdings mehr Lust auf Malen nach Zahlen, sprich: Mosaik. Bloß weniger Lust, mir die Kästchen erst mal aufzumalen.

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  2. Toll. Gefällt mir Beides. Hast du dir das Tuch auch selber ausgedacht?

    Gruß Marion

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    1. Danke. Ja, klar. Wenn ich etwas von jemand anderem nachstricke (das kommt gelegentlich schon mal vor) gebe ich das natürlich an.

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  3. Dein Tuch gefällt mir wahnsinnig gut. Tolle Muster und seeehr gelungene Farbkombi! Willst Du uns nicht mal die Anleitung aufschreiben? Oder zumindest ein paar Basic-Angaben wie Randzunahmen...

    Schöne Grüße Petra

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    1. Danke, liebe Petra. Die Zunahmen sind wie immer bei dieser Art von Tüchern: in jeder zweiten Reihe Am Anfang zwei zunehmen und am Ende eine abnehmen. Eine Anleitung wird es sicher in absehbarer Zeit geben.

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  4. Du hast nicht die passende Wolle!!! Drama!!

    Da musst du doch dringend Abhilfe schaffen!
    LG Monika

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