Meine Wies'n-Alternative

Während andere zu dieser Jahreszeit darauf hinfiebern, in Kürze wieder obszön überteuerte Speisen und Getränke im Kreise stark alkoholisierter Mitbürger zu sich zu nehmen (= Oktoberfest), freue ich mich ähnlich intensiv auf die restlichen zwei Wollfeste des Jahres in Regen und Vaterstetten. Obwohl letzteres in Sachen Wolle ja kaum noch etwas bietet. Was sich allerdings als Glücksfall für den Kontostand erweisen könnte, denn der Ausflug in den Bayerischen Wald am vergangenen Wochenende endete wieder  mal ... nun ja, sagen wir so: Es ist ein Glück, dass die Deutsche Bahn keine Gebühren für Übergepäck einfordert.

Bei "Ois um d' Woi" dreht sich eben tatsächlich überwiegend alles um die Wolle und die handverlesenen Anbieter machen es einem wirklich schwer, nein zu sagen. Kein Wunder also, dass sich mein Wollvorrat (hüstel) geringfügig vermehrt hat. Aber wenn man bedenkt, wieviel Geld ich dadurch einspare, dass ich mich einem Wiesnbesuch konstant verweigere, bin ich ja eigentlich noch gut weggekommen, oder?


Wie man sieht, habe ich mich immerhin soweit zurückgehalten, dass ich meine üblichen Farbvorlieben links liegen gelassen habe. Statt dessen habe ich mich darauf konzentriert, Farben mitzunehmen, die einen schönen Kontrast oder eine Ergänzung zu den gebunkerten Beständen bilden könnten.

Besonders reichlich zugegriffen habe ich bei Susanne vom Wollfeuerwerk. Die hatte ich in Sulingen ausgespart, weil ich wusste, dass sie auch in Regen sein würde.

Was auf den Bildern nicht so gut zu erkennen ist: die beiden unteren Stränge haben jeweils einen mitlaufenden Silberfaden, der für dezenten Glitzer sorgt. Da juckt es mich besonders, die in Kombination mit glitzerfreiem Ton-in-Ton-Garn gleich anzuschlagen. Ich kann mich nur noch nicht entscheiden, ob in Grau oder Aubergine. In Grau sollte sich ja hoffentlich zu Hause etwas finden, das passende Aubergine gab's am Nachbarstand bei Karin Hess.


Aber auch auf dieses wild Gespeckelte hätte ich große Lust:

In Kombination mit ein paar von den Minis und viel Schwarz könnte da was Interessantes draus werden.

Dann gab's noch einen Vernunfteinkauf (endlich wieder ein paar vernünftige 3,5er Nadeln, weil alle vorhandenen sich auf unerklärliche Weise verdünnisiert haben). Und tatsächlich ausnahmsweise ein bisschen Schnickschnack.

Regelmäßigen LeserInnen wird vielleicht schon aufgefallen sein, dass hier ein erheblicher Mangel an dem Zubehörzeug herrscht, die sonst ein Mädchenherz erfreuen. Als Maschenmarkierer benutze ich, wenn überhaupt, entweder zusammengeknotete Wollfäden oder diese billigen Plastikdinger, die regelmäßig nachgekauft werden müssen, weil sie in Sofaritzen, im Staubsaugerbeutel oder sonstwohin verschwinden. Ästhetisch anspruchsvollere Markierer mit Perlen und Gedöns halte ich zum einen wegen der hohen Schwundrate für Verschwendung und zum anderen bleiben sie, wenn sie nicht perfekt verarbeitet sind, gerne mal im Gestrick hängen. Fortschrittsmarkierer brauche ich schon gar nicht. Ob etwas wächst oder seit Wochen vernachlässigt in der Ecke liegt, weiß ich auch so.

Ähnlich verhält es sich mit Projekttaschen. Für meine Projekte ist die Wohnung ein großes Freilandgehege, in dem sie sich ohne weitere Einschränkung bewegen dürfen. Für den Transport wandern sie entweder so in die Handtasche (damit sie sich schon mal dran gewöhnen können, dass sie auch später, im fertigen Zustand, nicht mit Samthandschuhen angefasst werden) oder, wenn Garnchaos zu befürchten ist, in einem der im Haushalt reichlich vorhanden Stoffbeuteln oder in einem dieser Organzasäckchen, die man beim Wollkauf gelegentlich dazubekommt.

Diesmal konnte ich aber an einem Stand nicht widerstehen. Nämlich dieser großartigen Glitzerpyramide. Streng genommen wäre ein Kauf nur dann zu rechtfertigen, wenn es noch an einem Accessoire für den Diskobesuch fehlt. Falls es noch Discotheken gäbe. Egal. Das Ding wohnt jetzt auf meiner Couch:

Und für den Fall, dass es mal nötig sein sollte, mit Schmuck zu signalisieren, wie wollverrückt ich bin, gab's auch noch ein paar Ohrringe und Anhänger:


Übrigens hatte ich mir diesmal fest vorgenommen, ein paar Photos zu machen. Aber wie immer fiel mir das erst wieder ein, als der Wollrausch auf dem Rückweg zum Bahnhof langsam abklang. Wer also wissen will, wie es in Regen aussieht, muss mit den Bildern vom letzten Jahr vorlieb nehmen. Dieses Jahr sah es im Übrigen genauso aus, mit wolkenlosem, strahlendblauem Himmel.

Die insgesamt fünf Stunden Zugfahrt haben sich nicht nur wegen des Einkaufs gelohnt, sondern auch weil das aktuelle Entspannungsprojekt dabei ganz schön gewachsen ist:



Kommentare

  1. Das hätte mich auch gereizt... Zum Glück ist es von mir aus zu weit.... Ich freu mich schon drauf, die Wolle von dir verstrickt zu sehen.

    LG

    Sylvia

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    1. Von Augsburg ist man doch in einer halben Stunde am Münchner Hauptbahnhof! Da hättest Du Dich uns gut anschließen können ...

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  2. Du hast eine einmalig gute Alternative zur Wies'n gefunden! So schöne Farben, jedenfalls größtenteils ;-)))
    Um das östliche "Gegenstück" zu diesem bayerischen Gaudi, das Baumblütenfest in Werder/Havel, wo sich eine Frühlings-Woche lang Menschenmassen die Birne mit jungem Obstwein vollsaufen und den ganzen Ort zupinkeln und sch...., gibt es gerade Mordszank, weil das nächstes Jahr ausfallen soll. Da kocht selbst der schwer erregbare ostdeutsche Volkszorn über, aber sowas von!

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  3. Du hast ja tolle Wolle mitgebracht, besonders der auberginefarbene Strang gefällt mir total gut. Zum Glück war es auch für mich zu weit, das hätte mic wieder in Versuchung geführt.
    LG
    Ingrid

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    1. Ja, bloß gucken ist nicht. Irgendwas muss immer mit!

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  4. Ich nochmal :-) Irgendwie sehe ich Dich schon in diesem genialen Teil durch die Leipziger Wollfest-Halle schweben und viele staunende Blicke einfangen.....

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    1. Ich hoffe doch sehr, dass mir bis dahin noch was Originelleres einfällt. Aber zugegeben, das wird ganz hübsch. Und vor allem kuschelig.

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  5. Ich bin so neidisch!! In ganz Schleswig-Holstein gibt es kein Wollfest!!!
    LG Monika

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    1. Das stimmt nicht so ganz! am kommenden Wochenende ist das 1. Silberstedter Wollfest. (Das weiß ich aus Sulingen, welches zwar nicht in S-H liegt, für Dich aber deutlich näher gewesen wäre als für mich.)

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