Olympischer Marathon

 Wer mich kennt, weiß dass ich während Olympischer Spiele (egal ob Sommer oder Winter) stets gebannt vorm Bildschirm sitze. Diese ausgedehnte Fernsehzeit verlangt natürlich nach einem Strickstück, das keinerlei Aufmerksamkeit erfordert. Für solche Fälle muss dann mal ganz schnödes kraus rechts sein, denn das gewährleistet, dass der Blick am Geschehen kleben kann, während die Hände selbständig vor sich hin werkeln.

Damit das hinterher aber nicht komplett langweilig aussieht, muss wenigstens das Garn ordentlich was hermachen. Und damit kommt endlich Garn vom Wollefest Leipzig 2019 zum Einsatz, das ich schon lange lüstern anstarrte:

 Die "Gebrannte Erde" von dibadu habe ich ja vor Urzeiten schon mal verstrickt. Und fand die Färbung so schön, dass ich sie tatsächlich noch mal gekauft habe. Und dieses Effektgarn mit den Wollspiralen sollte einen interessanten Blickfang an der Kante ergeben. Ich war im Vorfeld nur ein wenig ratlos, wie ich das letztendlich dranklöppeln sollte. (Ich rechnete schon mit dem Schlimmsten, nämlich dass ich womöglich zur Häkelnadel greifen müsste.)

 Was mir an dem Garn neben der Farbe und der Qualität noch gefällt: Es ist so dezent, Ton in Ton, meliert, dass das Gesamtbild an keiner Stelle irgendwie scheckig aussieht.

 Ich hatte mich für eine langgezogene Sichelform entschieden. Wenn das Gestrick nebenher entsteht, sind lange Reihen auch gar nicht schlimm. (Obwohl: so schrecklich viele Maschen waren es am Ende gar nicht; etwas über 400.)

Und viel zu schnell, nämlich deutlich vor Ende der Spiele, war ich dann schon an dem Punkt angelangt, an dem ich überlegen musste, wie diese Garnspiralen am besten unterbringe. (Der Fachbegriff für diese Dinger lautet übrigens Coils. Und wenn ihr, wie ich, mit Spinnen nichts am Hut habt, fragt ihr Euch vielleicht, wie die entstehen. Wie immer findet sich da schnell eine Antwort bei YouTube.)

 Klar war, dass sich die Maschen aus den dünnen Stellen zwischen den Schneckerl ergeben mussten. Nach ein, zwei Fehlversuchen hatte ich dann auch die Lösung, wie das problemlos ging. Ich habe zuerst mit dem regulären Garn eine Hinreihe mit Nadelstärke 5,0 gestrickt. Mit den deutlich größeren Schlaufen ließen sich dann in der Rückreihe die Spiralen schön einarbeiten. Mit dem dünnen Garn, aber immer noch mit den dicken Nadeln, habe ich dann in der zweiten Rückreihe links abgekettet. Und das sah schon nach wenigen Zentimetern richtig verheißungsvoll aus:

 Ach ja, damit zusätzlich etwas Bewegung in die Sache kommt, hatte ich vorher Zacken mit verkürzten Reihen gemacht. Akkurat geblockt habe ich die aber nicht, sondern das Tuch einfach flach trocknen lassen.

Und dann war es vollbracht. Ein weiterer Beweis, dass es für richtig schönes Garn gar keine großen Strickkünste braucht, damit so ein Tuch richtig gut aussieht.

 

 

Und was ist mit dem Rest von dem Artyarn? Hey, den kann ich doch gelegentlich einfach als Kette benutzen!

Maße: 188 x 45 cm vor dem Waschen, danach 220 x 48 cm (flach getrocknet, nicht gespannt)

Garn:

  • 191 g dibadu Funnies (100% Merino), LL 365 m / 100 g, Farbe: Gebrannte Erde
  • 69 g inwollviert Art Yarn Coil Yarn, (100% Merino), LL 35 m / 100 g (keine Farbangabe)

Nadelstärken: 3,5 und 5,0 mm







Kommentare

  1. Einfach megaschön! ... und die würmchen einmalig! sowas hab noch nie gesehen! bravo!

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    1. Danke! Ich hab das gelegentlich schon gesehen, aber nur zum Glück nur ein Mal gekauft. Ich denke, anders als als Abschluss kann man so ein Garn auch nicht einsetzen. Da sieht es allerdings wirklich gut aus.

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  2. Wunderschön! Das Garn als Kette ist dann das I-Tüpfelchen!

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    1. Danke! Ja, dieses Garnkunstwerk hat schon was. Aber ich glaube, es ist nicht vielfältig einsetzbar.

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  3. Cooles Garn! Und ganz super eingesetzt! Die Farbe ist der Knaller! Mag ich :-)

    Gruß Marion

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    1. Ja, die Farbe ist auch ganz meins! Und ich bin froh, dass ich für diesen Lustkauf (das Spiralgarn) jetzt endlich auch eine Lösung gefunden habe.

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