Auf den Nadeln im Mai

Man sollte ja meinen, wenn man sonst (fast) nichts zu tun hat, purzeln die fertigen Strickteile nur so von den Nadeln. Aber nein, ganz im Gegenteil. Nur ein T-Shirt und läppische zwei Schals sind im April fertig geworden. Und die anderen Sachen, die ich mir sonst für den Monat vorgenommen hatte, habe ich einfach mal gepflegt ignoriert.


Statt dessen habe ich dies und das neu angeschlagen und teilweise auch wieder verworfen. Immerhin zwei Teile haben es aber übers Anfangsstadium hinaus geschafft. Beides so eine Art Kettenreaktion, angeregt durch die fertigen Teile.

Zum einen stellte sich gleich nach Vollendung des lila-pink-orangen Schals die Frage, wozu ich den denn eigentlich anziehen soll. Dabei fiel mir ein, dass ich letztes Jahr mal so einen Restposten auberginefarbener Baumwolle erstanden hatte. Die fand sich dann auch überraschend schnell (immer noch in der Einkaufstüte!). Sieht so aus, als ob ich dieses Jahr viele neue Pullis kriege ... Näheres zur Konstruktion erzähle ich Euch nach Fertigstellung.



Und als ich das passende Jäckchen zum April-Shirt präsentierte, habe ich ja schon angedeutet, dass ein zweites solches Jäckchen mir durchaus Freude bereiten könnte. Das hab ich dann auch gleich in Angriff genommen. Nicht zuletzt aufgrund der vorhandenen Wollmenge wird das aber wohl eine etwas größere, zumindest längere, Jacke. Falls ich nicht vorschnell die Geduld verliere. Jedenfalls ist das eine gute Gelegenheit, ein bisschen was von dem Holst-Garn zu verbrauchen, von dem ich letztes Jahr aberwitzige Mengen geordert habe. Und zum vorerst unvollendeten T-Shirt wird sie auch passen:

Ich versuche da regelmäßig ein paar Reihen hinzuzufügen; mit einer zügigen Fertigstellung rechne ich allerdings nicht unbedingt. Nicht zuletzt, weil das Garn beim längeren Stricken ja doch sehr an den zarten Fingerchen reibt. Aber auch, weil jetzt ja wieder die Jahreszeit anbricht, in der es mich nach gestrickten Löchern gelüstet.

Daher ist aktuell auch noch ein Tuch reaktiviert worden, mit dem ich schon im letzten Sommer begonnen habe. Das ist zwar kein klassisches Lace-Tuch, wird aber mit ein paar hübschen Lochmustern aufwarten, wenn es denn fertig ist. Das ging anfangs ganz zügig voran, ist aber jetzt, wie alle anderen Projekte, in dem Stadium, in dem viele Maschen pro Reihe den sichtbaren Fortschritte arg bremsen. Na ja, was soll's. Abwechselnd ein paar Zentimeterchen hier und da führen irgendwann auch zum Erfolg.


In dem Gefühl, mir dringend mal wieder was Gutes tun zu müssen, habe ich auch ein bisschen Zubehör eingekauft, nämlich die wunderschöne Projekttasche und die kleine Nadeltasche, die Ihr im Bild seht. Inspiriert zu dieser unnötigen, aber freudespendenden Geldausgabe wurde ich durch den Talk von Thorsten mit Bodolina.

Thorsten ist ja einer der wenigen (deutschen) Strick-YouTuber, der in seinen Podcasts nicht nur Selbstgestricktes in die Kamera hält, sondern auch viele Informationen aus der Szene teilt. Für die Zeit der Ausgangsbeschränkungen hat er sich noch was Neues ausgedacht. Er führt (in unregelmäßigen Abständen) an Samstagnachmittagen Live-Interwiews mit HändlerInnen, FärberInnen etc., bei denen diese Gelegenheit haben, ihr Sortiment vorzustellen. Man kann sich die Aufzeichnungen aber auch hinterher noch hier anhören.

Und weil wir grade schon bei Strick-Podcasts sind und gerade ja mehr Zeit als sonst haben: Denjenigen, die mit Englisch gut zurecht kommen, möchte ich auf jeden Fall noch Dunderknit ans Herz legen. Erstens ist das eine ganz erfrischende Erzählerin und zweitens zeigt sie immer auch jede Menge Modelle, die man anderswo nicht zu sehen bekommt. (Sie betreibt übrigens kein Wollgeschäft, auch wenn man das glauben könnte, wenn sie vor ihrem Regal sitzt. Wenn Ihr meint, dass Ihr zu viel Wolle besitzt, könnt Ihr Euch nach Betrachtung ihres Sortiments beruhigt zurücklehnen.)



Kommentare

  1. Der Mai ist erst einen Tag jung und schon zeigst du uns Modelle, die du im mai auf den Nadeln hast.
    Ganz begeistert bin ich von deinem Shirt. Locker, lässig und dennoch eleganz! Klasse!
    Und ja, auch bei mir purzeln die Strickwerke nicht so einfach von der Nadel, wie man in dieser Zeit zu meinen glaubt. Ich finde dieses tändige HomeOffice echt anstrendegnd. Unterricht mit Präsenz ist deutlich angenehmer, als die OnlineBetreuung!

    Nun denn, machen wir das Beste draus. Dir einen schönen Feiertag!
    Marion

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    1. Liebe Marion,
      an die Ärmsten, die nun von jetzt auf gleich Online-Unterricht geben müssen, habe ich in letzter Zeit oft gedacht. Ich hab ja früher auch unterrichtet (an der Uni) und mag mir den Mehraufwand gar nicht ausmalen. Ganz abgesehen davon, dass man im direkten Kontakt natürlich viel besser auf die Leute eingehen kann, weil man auch die nonverbalen Rückmeldungen im Blick hat ...
      Viel Erfolg dabei, und dass Du die Nadeln ganz ruhen lässt, muss ich ja nicht befürchten ...
      Liebe Grüße
      Ute

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