Falls es doch noch mal kalt werden sollte ...

... bin ich schon mal bestens gerüstet. Das war zwar ein ziemlich langwieriges Projekt, aber dafür habe ich nun auch jede Menge Stoff zum Einwickeln.
Gleichzeitig warf das Projekt die Frage auf, wann eine Jacke aufhört eine Jacke zu sein und anfängt, ein Mantel zu werden. Gar so lang sollte sie nämlich ursprünglich gar nicht werden.



Dass es so weit gekommen ist, ist einzig und allein die Schuld von Lana Grossa und deren aberwitziger Sortimentpolitik. Sechs Knäuel von der Arioso lagen nämlich schon rund zwei Jahre gemütlich bei mir im Schrank. Und hätten auch für eine Jacke vollauf genügt. Aber als es vor ein paar Wochen hieß, dass das Garn nicht länger hergestellt wird, habe ich voller Panik noch drei Knäuel im Ausverkauf dazugeholt, damit ich nur ja nicht mit einem unfertigen Projekt enden würde. Und wo die Wolle nun schon mal da war, wollte ich sie auch komplett aufbrauchen.



Das ist allerdings beim besten Willen nicht gelungen; etwas mehr als ein Knäuel ist trotz aller Bemühungen übrig geblieben. Da mir klar war, dass sich das lockere Patentgestrick nach dem Waschen deutlich in die Länge zieht (obwohl ich die Nadelstärke schon eine Nummer kleiner gewählt hatte als auf der Banderole empfohlen), habe ich nach 80 Zentimetern einen Schlußstrich gezogen. Die Wäsche hat dann in der Tat noch einmal 20 Zentimeter hinzu addiert. Endlos weit ist das Ding ohnehin, weil ich für eine üppige A-Linie  alle 12 Reihen zugenommen habe. Das summierte sich auf komfortable 290 Zentimeter Umfang am unteren Ende. Ich hab die Maschen nicht mehr gezählt, nachdem ich die Ärmel abgetrennt hatte, aber es waren viele. Was auch erklärt, warum sich das Ding so endlos hingezogen hat.



Ich hatte mir übrigens kürzlich die allseits hochgelobten Lykke-Nadeln zugelegt, schon weil sie so wunderhübsch anzusehen sind. Ihren ersten Praxistest haben sie aber schon mal nicht bestanden. Ich hatte mich schon gefreut, die Ärmel endlich mal mit einer Rundnadel zu stricken, aber dem waren die Lykke in Stärke 5,5 nicht gewachsen: Die Patentumschläge haben sich immer hoffnungslos verheddert, weil der Übergang von den Seilen zur Nadel bei den dickeren Nadeln einfach zu steil ist. Ich bin deshalb relativ schnell wieder zum Nadelspiel zurückgekehrt (ich hatte nur eines in 5,0 aber das hat den Zweck erfüllt).

Aus dem restlichen Garn könnte ich noch Taschen dranmachen und/oder einen Gürtel; aber ich bin da noch etwas unschlüssig. Außerdem kann ich das Garn grade nicht mehr sehen ... Mir ist klar, dass es in zweifarbigem Brioche faktisch genauso lange gedauert hätte, aber ich gehe jede Wette ein, dass es nicht so unendlich langweilig gewesen wäre.

Als Kontrast zu dem großen Einfarbigen habe ich jetzt schnell was Kleines, Buntes angeschlagen.



Garn:
  • 392 g Lana Grossa Arioso (48% Schurwolle, 30% Alpaka, 22% Polyamid), LL 240 m / 50 g, Farbe 009
Nadelstärke: 5,5 mm (Ärmel mit Nadelspiel 5,0 mm, Blende 4,5 mm)

Kommentare

  1. Meine Güte, was für ein irrer Job, Glückwunsch zur Vollendung! Die "technischen Daten" hören sich irgendwie gruselig an, vor allem die 20 (!) Zentimeter Waschzuwachs.... Und ja, dass einzig LG schuld an der Längenmisere ist, das glaube ich Dir sofort, die machen das extra so, dass man ständig in Materialknappheits-Panik steckt und dann nicht weiß, wohin mit all dem überflüssigen Kram. Jedenfalls hast Du einen schönen Jackenmantel, ich drück Dir die Daumen, dass er gebrauchstauglich ist und sich nicht an gewissen Stellen gleich ausleiert. Aus diesem Grund würde ich auch keine Taschen dranpappen, das könnte dann schnell sowas Känguruhartiges bekommen ;-) Mit den Nadeln ist ja doof, zum Glück habe ich bisher von den Dingern noch nichts gehört und bin jetzt vorgewarnt... Bin ja auch mit meinem inzwischen rundum-glücklich-Sortiment von ChiaoGoo absolut zufrieden und ausnahmsweise mal nicht auf Experimente aus.
    ich liebäugele ja mit der Patent-Jacke aus dem Schoppel-Heft S. 96, muss dazu aber erstmal gaaaanz tief in mich gehen, ob ich wirklich bereit bin, so ein Monsterwerk zu wagen. Und ja, wie immer, vorher die zahllosen Ufos fertig machen. Positiv dabei ist, dass das Wetter jetzt deutlich zu massenhaft Strickzeit tendiert ;-) Nicht dass es hier regnen würde, neee, aber es ist düster als wäre es an dem ....
    Liebe Grüße und viel Spaß mit dem Kleinteiligen, was immer es werden soll...
    Regina

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    1. Ja, die Befürchtung mit dem Ausleiern habe ich bei den Taschen auch. Zumal das Garn ja irre leicht ist, so dass man in die Taschen vermutlich sowieso nichts reinstecken kann. Der Rest dürfte allerdings nicht mehr allzuviel leiern, weil sich beim Baden schon alles in alle Richtungen entspannt hat. Ich habe eher Bedenken, dass das Garn demnächst anfängt, wie irre zu pillen; irgendwie sieht es so aus ...

      Die Brioche-Jacke aus dem Schoppel-Heft ist mir auch gleich ins Auge gefallen. Das ist doch was für lange Winterabende ...

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  2. Ich stimme Froggie zu! Keine Taschen rauf! Das wird das leiern bestuimmt noch fördern und das Argument mit dem Knguruh ist nicht von der Hand zu weisen.
    Das mit den Nadeln finde ich ja total ärgerlich. Die haben ja wohl auch ein bisschen was gekostet. Was machst du denn jetzt damit???
    Und dein neuer Anstrick sieht ja tioll aus. Das werden Socken?!

    Gruß Marion

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    1. Ich schätze mal bei den kleineren Größen (die ich ohnehin fast ausschließlich benutze) wird es keine Probleme geben. Ich werde aber weiter berichten!
      Nein, nein, keine Socken. Die gehen bei mir immer viel zu schnell kaputt. Das werden Handstulpen aus ein paar Resten.

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  3. Liebe Ute, Du hast jetzt das durchgemacht, was ich schon vor 25 Jahren. Ich habe mir eine Longweste aus Patentmuster gestrickt...
    Ich kann seitdem jedem davon abraten!
    Erstens wie Du schon geschrieben hast, ewig lange Strickerei und nach dem Waschen ein rieeesiger Zuwachs an Länge! Dieser wird noch durch das Aushängen beim Tragen ein bisserl mehr... Dazu kommt, daß sich durchs Hinsetzten im Popschbereich das Gestrickte richtig ausleiert, ausgebeult und das Patentmuster richtig flach wird! Einzige, was geholfen hat, war sich nicht drauf hinzusetzten! Das hat mich sowas von genervt, daß meine Longweste nach 2x anziehen den gemeinsamen Haushalt verlassen mußte.
    Seitdem strickte ich nie Patentmuster in Bereichen, die zum Ausbeulen tendieren. Ich stricke gerne Patent am Roll- bzw. Stehkragen und hier mit der ND 2,5-2,75 (bei ND 3,75-4 im Hauptteil).
    VlG Nora

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    1. Ach, wegen des Ausbeulens habe ich eigentlich keine Bedenken. Weil der Mantel so weit ist, setzt man sich da vermutlich nie auf die gleiche Stelle. Aber ich werde das beobachten und weiter berichten ...

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