Dunkles Geheimnis und Lagerkoller

Zugegeben, es gibt auch ein paar gute Nachrichten. Aber allem voran bin ich, nach rund einem Jahr, nun doch zunehmend genervt von dem Dauer-Hausarrest. Weil ständig was kaputt geht, das ich lieber einfach kaufen statt irgendwo online bestellen würde (Pürierstab, Küchenwaage, Glühbirnen etc.). Und weil ich endlich mal wieder Freunde treffen, schön Essen gehen und nicht zuletzt einen gemütlichen Stricktreff haben will. Und schließlich wirkt sich die bedrückende Situation auch auf die Kreativität aus. Aber was soll's, dann wird halt simples Zeug gestrickt.

Und damit sind wir auch schon bei der ersten guten Nachricht. Das erste Februar-Projekt ist fertig geworden. 


 Diese dunkle Farbmixtur macht sich auch verstrickt recht gut. Da meine Garnmenge recht knapp bemessen war, habe ich mich für ein seitwärts gestricktes Tuch entschieden, weil sich dabei am einfachsten kalkulieren lässt, wie weit das Garn noch reicht. Die Lacekante habe ich mir nicht selber ausgedacht, sondern in dem Buch Shetland Lace von Elizabeth Lovick gefunden. Es ist eines dieser klassischen Lacemuster, bei denen auch auf der Rückseite Umschläge und Abnahmen gearbeitet werden. Das ist über so eine kurze Strecke ja weiter kein Problem und eine nette Abwechslung zum sonstigen hirnlosen Kraus-Rechts Gewerkel. Es hat den Vorteil, dass Vorder- und Rückseite exakt gleich aussehen. Der Nachteil ist aber, dass man während des Strickens nicht wirklich sieht, was als nächstes zu tun ist, weshalb ich mir das Muster auch tatsächlich bis zum Schluss nicht auswendig einprägen konnte. 

Zwischendurch fiel mir ein, dass es eine einfachere Lacekante wohl auch getan hätte, weil Spannen bei dem Tuch nur beschränkt hilft. Da das Garn wirklich die komplette Familie an Polytierchen in erheblicher Menge versammelt, wird es sich mit der Zeit ohnehin wieder zusammenziehen. Aber immerhin ist die Borte breit genug, dass sie nicht ganz verschwindet. Und die Färbung finde ich nach wie vor genial, deshalb habe ich ja auch den immensen Plastikanteil toleriert.

Und damit kommen wir zur zweiten guten Nachricht. Neulich habe ich ja noch lamentiert, dass ich zum frisch vollendeten Mantel kein passendes Tuch habe und auch kein kein richtig passendes graues Garn, um eins anzufertigen. Nach etwas Wühlerei stellte sich nun heraus, dass es im nicht kleiner werdenden Stash aber einen Restposten in exakt passendem Rot gibt! Auch hier werden die vier Knäuel aber nur so grade für ein kleineres Tuch reichen. Das gibt also gleich noch mal so ein Seitwärtsding. Aber ohne Lacekante, denn das würde nun gar nicht zum Mantel passen. Statt dessen habe ich noch ein Uralt-Knäuel in beige-braun gefunden, das einen netten Akzent abgibt. Es wird also vorerst mit kraus rechts weitergehen ...

 Schier in den Wahnsinn dagegen treibt mich die Frage nach der Kante für das dunkelgrüne Tuch. Ich habe mittlerweile drei verschiedene Farb- und Mustervarianten ausprobiert und nichts davon sah so richtig gut aus. Der nächste Einfall sollte sich besser gut verwirklichen lassen, denn ich habe entschieden die Nase voll davon, ständig die 400+ Maschen zurückzustricken oder aufzutrennen und wieder aufzufassen!

Die Hörnchen sind gerade etwas inaktiv, genau wie ich. Sie kriegen demnächst aber wieder einen eigenen Post. Damit die Viechereien trotzdem nicht zu kurz kommen, habe ich mir auf dem Tablet ein kleines Spiel mit Pinguinen geladen. Dabei kann man allerdings auch nicht viel mehr tun, als ihnen zuzusehen und gelegentlich neue Inseln zu bauen. Sehr kontemplativ.

Um etwas zusätzliche Spannung in mein Leben zu bringen, habe ich ein paar außergewöhnliche Chili-Samen geordert und ihnen sogar ein beheizbares Mini-Gewächshaus für die Fensterbank spendiert. So nach ein bis zwei Wochen wird sich da hoffentlich etwas tun und ich hoffe, dass ich möglichst viele von den zwölf Sorten zum Blühen bringe. Dazu sollte es natürlich in absehbarer Zeit Frühling werden, den in der Wohnung hätten die gar nicht alle Platz ...

Und jetzt schaue ich noch kurz beim Nadelgeplapper vorbei um zu sehen, ob andere inspirierter sind als ich ...



Garn: 

  • 290 g Lana Grossa Lucia (50% Polyacryl, 40% Schurwolle, 9/ Polyamid, 1% Polyester), LL 280 m / 100 g, Farbe 203.

Nadelstärke: 4,5 mm

Maße: 188 x 62 cm vor dem Waschen und Spannen, 227 x 69 cm danach

Kommentare

  1. Ach je, dass ist ja blöd, dass dich die momentane Situation kreativ so in die Knie zwingt. Mental schafft mich die Situation inzwischen auch sehr. Ich bin ja immer allein. Und dieser OnlineUnterricht macht mich auch nicht gerade glücklich. Aber bei mir funktioniert mein Hobby gerade richtig gut. Schaffe so einiges und das macht mich wieder glücklich.
    Also Kopf hoch. es wird schon wieder, auch wenn wir wohl noch ein bisschen warten müssen. Aber ganz ehrlich, ich bin auch nicht von etwas anderem ausgegangen.

    Gruß Marion

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    1. Ja, das wird schon wieder. Ich bin ja auch immer allein, das ist gar nicht das Problem. Aber dieses Kombination aus Winter, den isch sowieso hasse, diesen halbherzigen Lockdowns, die alles immer weiter hinauszögern und der doch großen Anzahl an dummen und rücksichstlosen Menschen, die sich in letzter Zeit offenbart hat, nervt einfach!
      Liebe Grüße
      Ute

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  2. sehe gerade das schöne tuch und muss auch ein paar worte schreiben.
    liebe auch bunt aber manchmal ist es erfrischend auch was ruhiges -dunkles zu haben. wobei...so ganz farblos ist die wolle nicht, finde sie hat so was "auf der 2. blick" in sich....
    mit dem gefangen sein....gut das wir unsere hobbys haben, wenn die kinder aus dem haus sind, wird einfach um einen etwas ruhiger...kann auch erholend sein...wenn ich aber an die familien denke die in wohnungen mit kleinen kinder sind und diese beschftigen müssen, dann geniesse doppelt meine aufgezwungene ruhe...wir halten durch!
    liebe grüße
    ira

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    1. Stimmt, Ira, der Gedanke so lange mit vielen Menschen auf engem Raum eingesperrt zu sein hat in der Tat etwas Erschreckendes! Wenigstens ist ja hoffentlich der Frühling nicht mehr weit, dann wird meine Laune auch wieder besser werden ...
      Liebe Grüße
      Ute

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  3. Wie toll, wenn das Wolllager so groß und vielfältig ist!! Ich mag kraus rechts Tücher sehr gerne, weil sie so schön kuschlig sind!
    LG Monika

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    1. Ja, ich hab ja früher immer behauptet, dass ich locker zwei Jahre eingeschneit sein kann, ohne dass die Wolle ausgeht. Mittlerweile stelle ich fest, dass ich mein Lager da wohl kraftig unterschätzt habe. Bisher tun sich noch keine Lücken auf ...

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  4. Ja, der allgemeine Corona Lagerkoller geht um und wird immer härter. Geht mir so wie dir. Die Wünsche nach Normalität und einfach mal in ein Geschäft, Freunde treffen oder mal lecker Essen gehen, nehmen zu.
    Ich darf noch zur Arbeit, da ist dann schon der halbe Tag weg.

    Schickes Tuch, hat man ja nie genug. :)

    LG Chrissi

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  5. Das könnte es natürlich sein, dass die Situation mich nicht stricken lässt. Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht.
    Aber dein Tuch sieht trotz Polytierchen sehr hübsch aus. Kraus-Rechts mag ich nicht gerne stricken. Aber wenn es am Ende schön aussieht!
    Frohes Stricken
    Andrea

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    1. Bei mir ist es auf jeden Fall so. Nach einem Jahr zermürbt die Situation schon ein wenig, vor allem, weil man nichts dazu beitragen kann, dass sie sich verbessert, außer daheim herumzusitzen. Und tatenlos die Inkompetenz der politischen Entscheider zu beklagen.
      Aber wenigstens haben wir Wolle!
      Liebe Grüße
      Ute

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