Fast ein Alptraum

 Es hatte so gut angefangen. Nach dem Kreistuch aus dem letzten Monat war ich weiterhin im Lacefieber und hatte mir einen wunderbaren Seidenstrang aus dem Lager geholt, der nun auch schon seit Sulingen 2019 seinen verlockenden Glanz verstrahlte. Er ist etwas grüner als auf dem Bild, aber das sieht man vor lauter Leuchten gar nicht.

 Und weil mir gar nicht nach Rechnen zumute war und ich sofort anfagen wollte, dachte ich: Warum nicht einfach das Muster aus dem Kreistuch noch mal wiederholen? Ganz einfach, mit fünf anstelle von neun Wiederholungen und einer geringfügigen Anpassung am Rand. Das Muster war ja abwechslungsreich genug, um nicht zu langweilen. Und das runde Tuch ging so schnell von der Hand, da musste das doch ein schnelles, harmloses Zwischenspiel werden.

Weit gefehlt!!

Na ja, Genau genommen stimmte das auch bis hin zu den abschließenden Lochzacken. Wir erinnern uns: Die sahen beim Original so aus:

 Just diese lächerlichen paar Abschlussreihen haben mich dann aber schier zur Verzweiflung getrieben. Schuld war noch nicht mal das Muster. Zugegeben: Zwei Maschen links verschränkt zusammenstricken gehört nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen, aber so richtig schlimm wäre das im Normalfall nicht. Und mit Normalfall ist hier gemeint: Garn, das aus Wolle besteht. Das dünne Seidengarn mit den Umschlägen auf Vorder- und Rückseite rutschte bald überhaupt nicht mehr über die Nadeln, sondern die Maschen und Umschläge verhedderten sich beständig ineinander. Was dazu führte, dass eine Reihe mehrere Stunden dauerte. Überraschend lange habe ich diese Tortur tatsächlich durchgestanden, bis ich am Wochenende endlich auf die Idee kam, die Schlusskante einfach abzuwandeln. Mit ein paar Kraus-Rechts-Reihen und einer Lochreihe dazwischen. Das ging dann wieder erfreulich flott. Und sieht eigentlich fast besser aus.

Anfangs hatte ich etwas Bedenken, ob der Strang reichen würde, da ich ja, genau wie beim Rundstück, nach den Zacken alle restlichen Maschen auf einmal aufgenommen habe, anstelle kontinuierlicher Zunahmen. Das hat aber ganz gut geklappt uns sorgt auch hier für einen schönen, üppigen Fall. Den kann ich aber mangels Licht noch nicht im Tragezustand zeigen.  

Zwischendurch hatte ich wegen des Garnfrusts einen Herbstpulli angefangen, An dem werde ich jetzt nach dem Temperatursturz beherzt weiter werkeln.


Maße: 194 x 76 cm

Garn: 95 g Seide von Echt Michele (100% Maulbeerseide), LL 800 m / 100 g, Farbe: Grüne Olive

Nadelstärke: 4,0 mm




 




Kommentare

  1. ich finde ihn wunder-wunderschön und jede mühe wert! 😍😍😍

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    1. Ja, Ende gut, allles gut. Aber das "untenrum" war schon sehr nervig.

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  2. Toll!!! ohne weitere Worte, dafür schockverliebt...
    Grüße Ele

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    1. Danke, liebe Ele. Der Ärger über die letzten paar Reihen ist mittlerweile auch vergessen.

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