Lucky Stripes

 Hach, endlich wieder zurück bei meiner wahren Liebe! Tücher machen mir einfach am meisten Spaß. Besonders, wenn ich anfangs noch nicht weiß, wohin genau die Reise geht. Fest stand nur, dass es, ähnlich wie die letzten Pullis, auch was Modulares werden sollte. Zum einen, weil der Farbverlauf bei der gelagerten Tosca Light wieder einmal so war, dass längere Bahnen nicht gut ausgesehen hätten. Zum anderen und viel wichtiger aber, weil ich etwas in der Art noch nicht hatte. Und weil die Hoffnung bestand, dass es am Schluss nicht aussieht, wie etwas, das man schon tausendmal gesehen hat.

Ein entschiedener Vorteil bei der Stückelei ist ja, dass man schon zu Beginn festlegen kann, wie groß das fertige Tuch in etwa werden soll. Ich wollte außerdem kein Dreieck, sondern ein gerades Stück im Rücken, ähnlich wie bei Faröer Tüchern (nur dass die ein rechteckiges Mittelstück und Lacemuster haben).

Weil man ausschließlich rechte Maschen strickt, geht das Ganze entsprechend schnell und ist auch fernsehgeeignet. Überraschenderweise hielten sich auch lose Fäden in Grenzen, zumindest auf der rechten Seite. Bei den spiegelverkehrt angeordneten Dreiecken musste man öfter neu ansetzen. Ich habe aber den Großteil der Fäden jeweils gleich eingewebt, so dass die abschließende Vernäherei in ungefähr drei Minuten erledigt war.

Recht schnell war auch klar, dass die kleinen Dreiecke nicht die gesamte Seitenfläche einnehmen konnten. Wir erinnern uns: Ein gleichseitiges Dreieck hat ja an jeder Spitze einen 60-Grad-Winkel. Und so einer ist als Endstück für ein Tuch viel zu stumpf und daher unbrauchbar. Am einfachsten war, den Winkel zu halbieren, sprich: die Abnahmen für die Endstücke nur auf einer Seite fortzusetzen. Das hatte den zusätzlichen Vorteil, dass die obere Kante leicht gebogen verläuft, was ich bei Tüchern ganz gerne mag. Damit kann man es auch ganz gut knoten, ohne dass es allzusehr aufträgt.

 Eine Zeitlang sinnierte ich während des Strickens noch darüber nach, welche Abschlusskante ich unten anbringen könnte. Aber zu der geradlinigen und schmucklosen Anmutung des Tuchlörpers schien nichts so recht zu passen. Deshalb entschied ich mich dafür, es ganz schlicht rundherum zu umranden. Etwas, was ich auch ganz gerne mag. 

 

Die Kraus-Rechts-Runden gingen sogar überraschend schnell, nur der abschließende I-Cord hat sich ein wenig gezogen. Unbedingt nötig wäre der nicht gewesen; vier weitere Reihen in kraus rechts hätten optisch den selben Zweck erfüllt. Aber ich musste ohnehin das zweite Knäuel kurz vor dem Ende der zweiten Spitze anfangen, hatte also noch Garn im Übermaß. Und irgendwie macht sich so ein I-Cord ja doch immer gut.

Ich bin durchaus nicht abgeneigt, noch weitere solche Puzzle-Experimente zu starten. Denn das war äußerst kurzweilig!

 

Maße: vor dem Waschen: 180 x 62 cm, danach (leicht gespannt) 220 x 70 cm

Garn:

•  125 g Lang Tosca Light (55% Schurwolle, 45% Polyacryl), LL 400 m / 100 g, Farbe 050
• insgesamt 147 g Lana Grossa Ecopuno (72% Baumwolle, 17% Schurwolle, 11% Alpaka), LL 215 m / 50 g, in den Farben
• 45 (silbergrau), 84 g
• 22 (purpur), 37 g
• 59 (limette), 26 g
  

Nadelstärke: 4,0 mm