Kleine Lustobjekte

Mit Handschuhen und mir ist das so eine Sache: Als abgehärtete Ex-Gebirgsbewohnerin trage ich die nicht, folglich sehe ich eigentlich auch keine Notwendigkeit, welche zu stricken. Aber wenn man dann so durchs Internet blättert (z.B. bei Pinterest) sieht man so viele von den bunten Dingern, dass sich irgendwann ein "Will ich auch!"-Gefühl einstellt. Und schließlich: Die Tatsache, dass ich etwas "eigentlich" nicht brauche, hält mich sonst ja auch nicht davon ab, es zu stricken. Siehe die stetig wachsende Tüchersammlung ... Tücher habe ich übrigens auch nicht getragen, ehe ich mit der Massenproduktion begonnen habe (wenn man von den bedruckten Indien-Dingern in den 70er Jahren mal absieht).

Besonders attraktiv finde ich ja die kleinen Fair-Isle-Kunstwerke, über die man häufig stolpert:



Und dann sind da die "tierischen" Porträts von Natalia Moreva.


Nicht nur die, sondern fast alle Handschuhe von ihr sind der reinste Augenschmaus. Geht unbedingt mal gucken! Und die von Jorid Linvik sind auch nicht übel ...

Das könnte auch so ungefähr das Maß an Fair-Isle-Strickerei sein, dass ich gerade noch ertrage, ehe es beginnt, mich anzuöden. Es gibt ja sogar ganz hübsche kostenlose Anleitungen zum Üben: Chrysanthemums und Sea Mineral Mittens zum Beispiel.

Erst mal wollte ich allerdings schlicht anfangen. Und fingerlos - als Kompromiss zwischen gar keinen Handschuhen und ein bisschen welchen. Das Grundprinzip ist ja nicht schwierig: Man strickt den langweiligen Teil von Socken und fummelt dann einfach ein paar Maschen für den Daumen hinzu. Kaum hatte ich begonnen, fielen mir allerdings noch zwei weitere Sachen ein, die mich ebenso schnell anöden wie Fair Isle: a) Das Gewerkel mit dem Nadelspiel und/oder Magic Loop. Ich kann mich ganz schwer entscheiden, welches von beiden mehr nervt. Und b) die Tatsache, dass man zweimal das Gleiche stricken muss!

Egal. Ich habe mich durchgerungen und aus den zahlreich vorhandenen Resten vom Vitamin D zwei Schläuche gestrickt (und konnte dabei gleich noch zwei Knöpfe unterbringen). Der zweite hat sich ganz schön hingezogen (siehe oben unter b), aber das Ergebnis ist ok, wenn auch, nicht zuletzt wegen der dicken Wolle, keineswegs kunstvoll.


Allerdings ist für die diversen Anödungs-Faktoren möglicherweise eine Lösung in Sicht. Denn da gibt's ja auch noch die höchst innovativen Konstruktionen von Sybil R., ausgiebig zu bewundern auf ihrem Blog 'Knitting and so on'. Das ist ohnehin einer meiner Lieblingsblogs, weil Sybil Spezialistin für ausgefallene und höchst kreative Herangehensweisen ist. So auch bei den fingerlosen Handschuhen: Da kommt nur in Ausnahmefällen mal ein Nadelspiel zum Zug und es wird mit mitnichten schnöde in der Runde gestrickt. Statt dessen geht es quer (Mixed-wave-mitts und Short-wave-mitts), diagonal (Winding-mitts) oder es wird schon mal am Daumen begonnen (Zimtsterne und Pieces-of-Eight), oder irgendwo (Zoom-out). Und dann ist da noch die hübsche Idee, die Verzierung einfach drüberzuhäkeln (Serpentina-mitts).

Sind die nicht toll? Ich glaube, eines der Modelle mit verkürzten Reihen sehe ich in meiner nahen Zukunft ...

Kommentare

  1. Du wirst es nicht glauben, ich finde stricken mit dem Nadelspiel total meditativ! Ich stricke gerne Socken, Handschuhe und Stulpen!!! Aber vielleicht hast du ja jetzt doch Blut geleckt!
    LG Monika

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    1. Nein, nein. Meditativ ist ein Riesentuch, bei dem ich nur alle Viertelstunde einmal wenden muss. Das Nadelspiel wird nur rausgekramt, wenn es gar nicht anders geht (wie bei den Linientreu-Dreiecken). Und jetzt vielleicht doch beim ein oder anderen Stulpenpaar, denn niedlich sind die Dinger ja.

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  2. Genial, dieser Beitrag hätte auch von mir stammen können, also habe ich dem kaum etwas hinzuzufügen ;-) Aber zum "Schlauchstricken" - meine letzten Stulpen musste ich auf dem Nadelspiel (drei Nadeln) basteln - oberööörks. Magic Loop ebenfalls, damit kann ich mich gar nicht anfreunden. Meine Schläuche entstehen auf jeweils zwei kurzen Rundnadeln, etws frickelig am Anfang, aber man kommt mit der Hälfte der Nadelwechsel flott voran.
    Und dass ich Sybils Designs einfach nur Spitze finde, brauche ich auch nicht extra zu erwähnen, aber bisher habe ich leider noch keines nachgestrickt. Das absolut schwierige dabei ist die Entscheidung für das Modell, denn sie sind alle spannend. Vielleicht sollten wir da ein KALchen machen ;-))) ?
    Liebe Grüße
    Regina

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    1. ach ja - die Eulenhandschuhe - wunderschön !!!! Da kann man ja fast mal über Fair Isle nachdenken.....

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    2. Au ja, ein Mini-KAL wäre nett! Mich würden für den Einstieg die Mixed Waves reizen, und die Achter (letztere hauptsächlich, weil ich mir da beim bloßen Draufschauen nicht erklären kann, wie die zustandekommen).

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    3. Hihi, dann machen wir das!!!!!
      Ööhhhem, welches sind die Achter?

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    4. Die "Pieces of Eight": http://knitting-and-so-on.blogspot.de/2014/02/pieces-of-eight-mitts.html

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    5. Ja, die sehen richtig verrückt aus, die sollten wir nehmen ;-))

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    6. Gut, dann krame ich gleich mal nach passendem Garn.

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    7. P.S.: Den weiteren Austausch sollten wir dann wohl über Instagram abwickeln.

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  3. Liebe Ute,
    die Handschuh- und Stulpengalerie ist äußerst beeindruckend! Kein Wunder, dass Du Lust bekommst, etwas zu stricken, das Du nicht wirklich brauchst. Aber wer kennst das nicht, und der Appetit kommt ja bekanntlich beim Essen ;-) Mit dem Wave Knit lassen sich die Anödungsfaktoren bestimmt ausschalten. Die Modelle sind der Hammer und passen doch prima zu Deine Tüchern! Deine "Knopfstulpen" finde ich übrigens sehr gelungen. Die sind schon mal ein guter Anfang.
    Liebe Grüße
    Anneli

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    1. Liebe Anneli,
      ich werde das Thema Stulpen auf jeden Fall mal im Hinterkopf behalten. Im Prinzip wären die ja auch eine gute Möglichkeit, um einfach mal Muster auszuprobieren, ehe man auf der großen Fläche ribbeln muss (Maschenproben u.ä. lehne ich ja kategorisch ab). Aber zunächst gilt es, die Zahl der angefangenen Tücher mal wieder in den überschaubaren Bereich zu bringen!
      Liebe Grüße,
      Ute

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